Ich werde häufig von meinen Patienten aufgefordert sofort ein MRT (Magnetresonanztomografie) des Kniegelenks zu veranlassen, da man da ja eh viel mehr als auf einem Röntgenbild sieht. An dieser Stelle möchte ich die Wertigkeit der beiden bildgebenden Verfahren näher erläutern.

Hat man sich das Kniegelenk beim Sport verdreht und deutlich Knieschmerzen, stellt sich die Frage, ob ein Röntgenbild oder ein MRT notwendig ist. Die Antwort auf diese Frage ist komplizierter als zunächst vermutet. Für beide Bildgebungsvarianten gibt es ein für und wider.

Die Rolle des Röntgenbilds beim Kreuzbandriss

Das klassische Röntgenbild des Kniegelenks lässt Aussagen über eventuelle Brüche (sogenannte Frakturen) zu. Die Röntgenuntersuchung ist in nahezu allen orthopädischen Praxen und in jedem Krankenhaus sofort verfügbar. Sie erbringt eine schnelle Diagnosestellung. Außerdem lässt sich in unklaren Fällen eines Kreuzbandrisses, mit fortgeschrittenem Alter und bereits vorhandenem Knorpelschaden, eine Röntgenaufnahme unter Belastung anfertigen. Diese sogenannte „Rosenberg-Aufnahme“ beurteilt den Gelenkspalt in der funktionell wichtigen, leichten Beugeposition. Bei höhergradigen Arthrosen (Fachbegriff für den Gelenkverschleiß) ist der Gelenkspalt, der normalerweise mit Knorpelgewebe gefüllt ist, verschmälert oder sogar aufgehoben. Beim Nachweis einer Arthrose ist meist ein nicht operatives (sogenannte konservative Therapie) Vorgehen empfehlenswert. Die Röntgenuntersuchung kann somit als funktionelle Stressbildgebung bezeichnet werden und leistet wertvolle Dienste in der Therapieentscheidung.

Die Vorteile des MRT bei Knieverletzungen

Der Vorteil des MRT liegt in der Präzisierung der Diagnose und vor allem der Fahndung nach eventuellen Begleitverletzungen. Ein unfallbedingter Knorpelschaden, Seitenbandverletzungen oder ein Meniskusriss kann mithilfe des MRT dargestellt werden. Leider ist ein MRT meist nur in Radiologie-Zentren oder Krankenhäusern verfügbar. Wurde jedoch bereits durch das Röntgen eine deutliche Arthrose beim verletzten Sportler-Knie festgestellt, sollte die Notwendigkeit eines MRT kritisch hinterfragt werden. Nur mit einer klaren traumatologischen Fragestellung, welche die bereits zu Vermutenden verschleißbedingten Veränderungen ausklammert, sollte bei bereits eingetretener Arthrose ein MRT durchgeführt werden.

Beide Verfahren sind wertvolle Instrumente in der Bildgebung des verletzten Sportlerkniegelenks

Bitte schreiben Sie mir Ihre Erfahrungen und Erwartungen an die Bildgebung beim verletzten Kniegelenk.

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